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Vom Hören und Sprechen:
Phoniatrie und Pädaudiologie

Gelingende Kommunikation ist so wichtig: Deshalb kümmern wir uns um Sprach-, Stimm-, Schluck- und Hörstörungen bei Kindern und Jugendlichen.

Ums Hören und Sprechen dreht sich alles, was wir in der Abteilung für Phoniatrie und Padaudiologie tun: Unser Team kümmert sich um Sprach-, Stimm-, Sprech- und Schluckstörungen und Hörstörungen von Kindern und Jugendlichen. Diese Störungen früh zu diagnostizieren und gezielt zu behandeln ist besonders wichtig für eine gute Entwicklung: Denn nur wer sich verständigen kann, kann gut und zufrieden aufwachsen und seine Möglichkeiten ausnutzen.

Einmal alles, bitte

Unser Ziel ist die so genannte ganzheitliche Versorung unserer Patienten. Das bedeutet: Wir berücksichtigen neben medizinischen auch  psychische und soziale Aspekte der Erkrankungen und Störungsbilder. Deshalb arbeitet im Institut für Phoniatrie und Pädaudiologie ein Team aus Ärzten, Psychologen, Sprachtherapeuten, Heilpädagogen und Audiometristen (Audiometrie: Vermessung des Gehörs) eng zusammen. Weil Störungen des Hörens und Sprechens häufig mit anderen Erkrankungen z.B. in der Neuropädiatrie oder in der Neonatologie zusammentreffen, sind wir innerhalb unseres Krankenhauses eng mit den Kolleg:innen der anderen Fachabteilungen im Austausch.

Das wollen wir genau wissen!

Was in der Pädaudiologie passiert

Je nach Fragestellung und Vorgeschichte unterscheidet sich der Umfang der Untersuchungen erheblich. Deshalb benötigen wir vor Ihrem ersten Besuch bei uns den Anamnesebogen LINK ausgefüllt zurück. Liegen bereits andere wichtige Untersuchungsbefunde vor, schicken Sie uns diese bitte in Kopie mit, damit wir keine Doppeluntersuchungen machen. Auf Grundlage der uns dann vorliegenden Informationen planen wir die notwendigen Untersuchungen und schlagen Ihnen einen Termin vor. Für die meisten Untersuchungen bestehen Wartezeiten.

Da die erste Untersuchung bisweilen mehrere Stunden lang dauern kann, denken Sie bitte daran, für Ihr Kind ausreichend Nahrung und bei Bedarf auch Windeln mitzubringen.

Bitte bringen Sie außerdem folgende Unterlagen mit:

  • eine gültige Überweisung (bei gesetzlich Krankenversicherten)
  • die Versichertenkarte
  • das gelbe Vorsorgeheft (bei allen Kindern)
  • vorhandene Befunde und Arztberichte

Am Beginn steht immer die genaue Diagnostik. Dazu gehören z.B. 

  • Hörtests, die dem Entwicklungsstand des Kindes angemessen sind
  • objektive Tests zur Messung der Trommelfellbeweglichkeit und des Hörens
  • gegebenenfalls Überprüfung bereits vorhandener Hörhilfen
  • Tests zur Überprüfung der Sprachentwicklung (auch auf Türkisch)
  • Tests zur Auswirkung der Hörwahrnehmung und -verarbeitung auf Schrift und Lesen
  • Untersuchungen der Stimme und des Stimmapparates
  • Untersuchung des Schluckens 

Außerdem führen wir nach den oben beschriebenen Tests eine körperliche (HNO-ärztliche) Untersuchung durch, damit wir Befunde richtig einordnen können. Wenn es nötig oder sinnvoll erscheint, können wir in der Differentialdiagnostik auch die allgemeine und kognitive Entwicklung der Kinder prüfen.

Im Anschluss an die Diagnostik besprechen wir die vorliegenden Befunde mit den Patienten und den Eltern bzw. Bezugspersonen.

Für die Überprüfung des Hörvermögens müssen Sie etwa 30 bis 60 Minuten Zeit einplanen, die Überprüfung der Sprachentwicklung dauert etwa 45 bis 60 Minuten. Hinzu kommen die Dokumentation der Befunde, die körperliche Untersuchung sowie die Befundbesprechung. Bei der ersten Vorstellung müssen Sie deshalb je nach Fragestellung mit einer Untersuchungsdauer von ca. einer bis drei Stunden rechnen. Im Einzelfall kann diese Zeit sogar noch überschritten werden, z. B. wenn Kinder zwischen den Untersuchungen Erholungsphasen benötigen.

Die langen Untersuchungen sind anstrengend für viele Kinder, so dass sie deshalb häufig ihre Fähigkeiten nicht mehr bestmöglich zeigen können. Im Falle einer Wiedervorstellung führen wir deshalb Hörprüfungen und Sprachuntersuchungen nach Möglichkeit nicht am selben Tag durch.

  • In Zusammenarbeit mit verschiedenen Pädakustikern versorgen wir schwerhörige Kinder mit Hörgeräten. Die Funktion und Einstellung der Geräte sowie der damit erreichte Hörgewinn der Patient:innen sowie die Sprachentwicklung werden regelmäßig kontrolliert. 
  • Bei Kindern mit Sprachentwicklungsverzögerungen, -störungen oder -behinderungen überprüfen wir, ob eine Sprachtherapie nötig ist. Wir können eine Verordnung für Sprachtherapie ausstellen.
  • Bei Kindern und Jugendlichen mit schweren Kommunikationsstörungen beraten wir die Familie zum Einsatsz der Unterstützten Kommunikation. 

Eine operative Behandlung, wie z. B. die Einlage von Paukenröhrchen oder eine Adenotomie, sind an unserer Klinik nicht möglich.

Sollten Sie Ihren Termin nicht einhalten können, muss der Termin spätestens 48 Stunden zuvor abgesagt werden. Geschieht dies nicht rechtzeitig, stellen wir eine Bereitstellungsgebühr von 60 € in Rechnung. Auch im Falle einer akuten Erkrankung bitten Sie wir um kurzfristige Benachrichtigung und Absage. Von der Bereitstellungsgebühr kann in diesen Fällen Abstand genommen werden, wenn binnen drei Arbeitstagen eine Bescheinigung des behandelnden Arztes über die akute Erkrankung vorgelegt wird.

Kontakt

Phoniatrie und Pädaudiologie

Dr.-Friedrich-Steiner-Str. 5
45711
Datteln
Chefärztin: Prof. Dr. Ute Pröschel

Das CI-Zentrum

Ein Cochlea-Implantat (Cl) ist eine Hörprothese, die über eine Operation ins lnnenohr eingesetzt wird. Zusammen mit einem am Körper getragenen Sprachprozessor wird der Hörnerv gereizt. So entstehen Hörempfindungen. Ein CI ermöglicht Menschen, deren Innenohr geschädigt ist, so das Hören!
Nach dem Einsatz eines CIs muss das Gehirn lernen, diese neuen, ungewohnten Reize zu verarbeiten und das Kind muss lernen, sie zu deuten. Deshalb schließt sich an jede CI-Operation eine entsprechende Reha an.
Das Cochlea-Implantat (CI)-Zentrum Ruhrgebiet, Standort Datteln, ist dem Institut für Phoniatrie und Pädaudiologie angegliedert und wird von Prof. Dr. Ute Pröschel geleitet. Hier können wir schwerhörige und gehörlose Kindern, die bei uns diagnostiziert und betreut wurden, auch nach der OP versorgen - in ihrem gewohnten Umfeld und mit bekannten Gesichtern. Sowohl die Diagnostik, die Indikation (Festlegung der Maßnahmen, die helfen können) als auch die Rehabilitation nach der Operation, also das „Hören-Lernen“ mit dem Cochlea-Implantat, sind bei uns möglich. Unsere Klinik hat dazu mit den Krankenkassen einen Vertrag zur ambulanten Rehabilitation abgeschlossen.
Die CI-Rehabilitation streckt sich über drei Jahre. Die Patient:innen werden von einem interdisziplinären Team betreut, in dem Sprachtherapeuten, Heilpädagogen, Ärzte, Psychologen und Musiktherapeutinnen zusammenarbeiten. Die CI-Rehabilitation findet ambulant statt.
Wir sind immer im intensiven Austausch mit den Kliniken, die die Implantation durchgeführt haben und die auch die technische Betreuung der Sprachprozessoren übernehmen.

Das Sozialpädiatrische Zentrum

Die Abteilung Phoniatrie und Pädaudiologie ist ein Sozialpädiatrisches Zentrum (SPZ). SPZs sind spezialisierte Einrichtungen der ambulanten pädiatrischen Krankenversorgung, die auf Überweisung des Kinder- und Jugendarztes tätig werden dürfen. Hier arbeiten Mediziner, Psychologen und Therapeuten unterschiedlicher Bereiche fachübergreifend zusammen. Ein Schwerpunkt liegt dabei besonders auf der Einbeziehung des sozialen Umfeldes der Kinder. Das SPZ kooperiert eng mit niedergelassenen Ärzten und Therapeuten und arbeitet außerdem mit unterschiedlichen Fördereinrichtungen der Region zusammen.